Der Kampf beginnt

In der Region lief derweil die Widerstandsmaschine an. Die IG-Metall verteilte 50.000 Aufkleber und 40.000 Buttons. Der damalige Oberbürgermeister von Neckarsulm Dr. Erhard Klotz schrieb Briefe und Telegramme. Die Heilbronner Stimme analysierte die Unternehmenszahlen und berichtete, dass Audi NSU im Gegensatz zu VW im Geschäftsjahr 1974 keine roten Zahlen geschrieben habe. Auch außerhalb der Region stieß der Kampf auf reges Medienecho: „Solang mer no schnauft, is mer ned tot” zitierte der Spiegel den Neckarsulmer Betriebsratsvorsitzenden Karl Walz. Auch die Stuttgarter Zeitung nahm den Kampf auf die Titelseite.

Gerade eine Woche im Amt machte Toni Schmücker die Presseberichte im Vorstand zum Thema und ließ parallel zum Schließungsplan ein Konzept erarbeiten, das die Stilllegung

von Neckarsulm aussparen sollte- zunächst wohl nur als Beruhigungspille gedacht. Denn bei einem Termin mit dem Oberbürgermeister Klotz und dem damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger in Stuttgart signalisierte Schmücker auch Anfang März noch, dass Neckarsulm „in allerhöchster Gefahr“ sei.

Aber die Proteste zeigten Wirkung. Seinen Vorstandskollegen berichtete Schmücker laut Protokoll vom 5. März, „dass der Schließung des Werkes Neckarsulm sehr großer Widerstand entgegengesetzt werde, der die Durchführung der Maßnahmen sehr erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen werde“.